Die Trauerfeier findet in der Regel auf einem Friedhof statt. Sie kann aber auch an einem anderen Ort sein, zum Beispiel im Park, im Wohnzimmer, im Vereinsheim oder im Theater. Und auch im Krematorium kann man eine Trauerfeier am Sarg abhalten.
Auf dem Friedhof wird die Feierhalle oder die Kapelle für 30 oder 60 Minuten gemietet. In dieser Zeit kann darin alles Mögliche stattfinden – alles ist erlaubt. Wir ermutigen, gut zu überlegen, was beim gemeinsamen Abschiednehmen und Erinnern wichtig ist, wer an der Trauerfeier teilnehmen soll und wie sich alle Anwesenden einbringen können, zum Beispiel auch Kinder. Viele Trauernde haben zunächst den Impuls, nur eine ganz kleine Trauerfeier zu machen, vielleicht sogar nur eine sogenannte “stille Feier”. Sie wollen alles möglichst schnell und ohne Publikum hinter sich bringen. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass eine Trauerfeier in größerer Gemeinschaft mit offenen Worten für die allermeisten Menschen ein gutes Erlebnis ist, das auf dem Weg des Abschiednehmens wichtig und hilfreich ist.
Damit die Trauerfeier gerade nicht als schlimmes Ereignis erlebt wird, sondern als ein selbstbestimmter Akt, hilft es, möglichst viel selbst in die Hand zu nehmen oder zumindest selbst zu entscheiden. Die Dinge, die Menschen selbst machen wollen und können, sind sehr unterschiedlich. Hier sind ein paar Anregungen gesammelt:
Selbst sprechen
Eigene Worte auf der Trauerfeier müssen keine ausgearbeitete Rede über das gesamte Leben der Toten sein. Viel persönlicher ist es, wenn mehrere Zugehörige ihre eigenen Erinnerungen erzählen oder sich sogar trauen, von ihrer Trauer, ihren geplatzten Hoffnungen, vielleicht von ihrer Erleichterung und allen übrigen Gefühlen zu sprechen. Wir überlegen mit den Zugehörigen gerne gemeinsam, was gesagt werden kann. Manche wollen ein Gedicht oder einen biblischen Text lesen. Wir bieten außerdem an, aufgeschriebene Texte für andere vorzulesen oder einfach als Backup einzuspringen, wenn sich im Moment des Redens die Tränen Bahn brechen. Im Übrigen gilt: geweinte Tränen sind heilsam. Selbstverständlich vermitteln wir auch professionelle Trauerredner_innen.
Den Raum selbst dekorieren
Zugehörige wissen selbst am besten, welche Dekoration ihnen gefällt und was zu ihren Toten passt. Deswegen bieten wir an, die Kapelle oder den Ort gemeinsam zu gestalten. Im Vorfeld kann überlegt werden, wo der Sarg oder die Urne stehen soll. Wenn sich die Bänke und Stühle verrücken lassen, kann es passend sein, einen Kreis um den Sarg oder die Urne zu stellen. Außerdem besprechen wir, ob es Blumen oder Bilder geben soll und welche persönlichen Gegenstände bei dem Sarg oder der Urne liegen sollen. Auch die Beleuchtung, die Temperatur und der Geruch einer Feierhalle lassen sich steuern. Duftkerzen oder Räucherstäbchen helfen, in den oft feuchten und muffigen Friedhofshallen eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.
Kerzen anzünden
Das Kerzenanzünden auf der Trauerfeier ist ein kleines Ritual mit großer Wirkung. Alle Trauergäste bekommen ein Teelicht in einem Glas, das sie anzünden und bei dem Sarg oder bei der Urne abstellen können. So nehmen sie Kontakt mit der Verstorbenen auf und bringen ihr ein Licht.
Den Programmzettel selbst gestalten
In katholisch geprägten Gegenden gibt es das sogenannte Sterbebildchen, das mit einem Bild und einem biblischen Spruch an die Tote erinnert. Daran angelehnt gestalten wir oft einen Programmzettel für alle Trauergäste. Darauf sind der Ablauf der Feier, Bilder der Toten, ein Gedicht, ein Satz oder ein passender Liedtext abgedruckt. Um sich im Vorfeld auf die Trauerfeier vorzubereiten, kann es für die Zugehörigen ein hilfreicher Prozess sein, die Texte und Bilder selbst auszusuchen. Sie können den Ablauf planen, verwerfen und wieder neu aufschreiben. Wir unterstützen gerne dabei. Hier sind einige passende Gedichte zu Tod und Trauer zusammengestellt.
Die Musik der Trauerfeier aussuchen

Fast alle Menschen kennen die Kraft der Musik. Bei einer Trauerfeier kann sie laute Totenklage, schrilles Entsetzen, Verzweiflung und Ohnmacht sein, aber sie kann auch Trost, Dankbarkeit oder heitere Gelassenheit spenden. Jede Musik ist auf einer Trauerfeier erlaubt. Was hat die Tote gerne gehört? Gibt es Musik, die mit ihrer Biografie verknüpft ist? Gibt es Zugehörige oder Bekannte, die selbst Musik machen können, auch wenn die nicht perfekt ist? Wir helfen dabei und begleiten am Klavier (Julian) oder an der Gitarre (Sarah) in jeder Stilrichtung. Natürlich vermitteln wir auch professionelle Musiker_innen, die vom Tod und vom Leben singen und spielen. In diesem Video begleitet Julian zum Beispiel die Geigerin Ruth Gerner auf einer Trauerfeier.
Den Sarg oder die Urne zur Grabstelle tragen
Auf vielen Dörfern ist es bis heute üblich, dass Nachbar_innen den Sarg zum Grab tragen. In Berlin gibt es dafür in der Regel ein Trägerteam, allerdings dürfen auch Zugehörige mittragen. Dieser letzte Dienst am Toten tut vielen gut. Gleiches gilt für die Urne, die häufig die eigenen Kinder oder Enkeln tragen, die früher von ihren Eltern oder Großeltern auf dem Arm getragen wurden.
Selbst beERDigen
Seit Jahrtausenden betten Menschen ihre Toten in die Erde. Dies mit den Händen selbst zu tun, ist etwas, das auch heute vielen guttut. Auf manchen Friedhöfen darf man die Urne selbst senken. Auch das Grab darf per Handarbeit mit dem Spaten selbst geschlossen werden. Ein Erdgrab für einen Sarg zuzuschaufeln, bringt mehrere Menschen für mindestens 30 Minuten ins Schwitzen. Bei einem Urnengrab geht es schneller. Das können auch Menschen tun, die weniger Kraft haben. Die Spaten können auch reihum gereicht werden, sodass viele Menschen mithelfen können. Wer diese körperliche Arbeit nicht tun kann oder will, der kann das Grab auch symbolisch mit Blütenblättern oder Sand schließen.